Ausdehnung | 2022

| Offsetplatten, Druckfarbe, Gips, Pigment | 180 x 180 x ca. 20cm

de

Aron Herdrich beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit Zwischen- oder Schwellenräumen. Er untersucht Räume und Orte im Hinblick auf ihre spezifischen architektonischen und soziologischen Eigenheiten und versucht diese Eigenheiten in eine neue künstlerische Form zu überführen. Ausgehend von diesen Überlegungen kreiert er in der Arbeit Ausdehnung eine Art spontane Feuerstelle. „Spontan“ sei hier deshalb explizit erwähnt, da sie vorher an diesem Ort nicht existiert hat und sich schnell wieder auflösen kann. Den Künstler interessiert das Potential der Feuerstelle, einen sozialen Raum zu erzeugen, in dem Menschen zusammenkommen. Zuzüglich kann die Feuerstelle auch als Ausgangspunkt für weitere Raumüberlegungen und -gestaltungen dienen. Die in Kleve installierte Feuerstelle animiert Besucher*innen ebenfalls, sich um diese zu versammeln. Das Motiv des Feuers findet sich in der Arbeit Ausdehnung in Form eines hellen Kreises, der im Zentrum von vier belichteten Offsetplatten verortet ist. Von diesem Zentrum breitet sich das zu den Rändern immer schwächer werdende Licht kreisförmig nach außen hin aus, um dann in ein Schwarz überzugehen. Das Schwarz findet sich auch in den eingefärbten Gipsabdrücken wieder, die auf den Offsetplatten wie Überreste von erloschenem Feuerholz angeordnet sind. Als Vorlage für die Gussform dient ihm dabei ein echtes, angekohltes Stück Holz. Es handelt sich um Abdrücke, die derselben Gussform entspringen und sich doch alle unterscheiden, da die Form unterschiedlich ausgegossen wird. Auf subtile Weise hinterfragt Aron Herdrich so den Reproduktionscharakter von Druck- und Abgusstechniken und macht gleichzeitig auf das transformative Potential dieser Techniken aufmerksam. Für diese Ausstellung zieht Herdrich als Inspirationsquelle einen Text von Ingrid Bachér heran, in dem die Schriftstellerin Eindrücke zur Stadt Kleve und deren Kunstwerken schildert. Die Eindrücke dieses Textes im Zusammenspiel mit den eigenen Erfahrungen in Kleve sind für den Künstler der Impulsgeber, die bestimmte Atmosphäre der Stadt und vor allem des Museums heraufzubeschwören. Das Museum mit seiner bewegten Geschichte und seinen zahlreichen Transformationen nimmt er dabei als dynamischen Ort wahr, der nicht nur ein architektonischer, sondern auch ein sozialer Raum ist.

Text von Nora Wolf

en

In his artistic work, Aron Herdrich deals with interspaces or threshold spaces. He examines/analyse spaces and places with regard to their specific architectural and sociological characteristics and attempts to convert these characteristics into a new artistic form. Based on these considerations, he creates a kind of spontaneous fireplace in the work „Expansion“. “Spontaneously” is explicitly mentioned here because it did not previously exist at this location and can quickly dissolve again. The artist is interested in the potential of a fireplace to create a social space where people come together. In addition the fireplace can also serve as a starting point for further thoughts about rooms and their arrangements. The fireplace „Expansion“ also encourages visitors to gather around it. The fire motif/ the theme/the motif of fire can be found in the work „Expansion“ in the form of a bright circle located in the center of four exposed offset plates. From this center, the light, which becomes weaker and weaker towards the edges, spreads outwards in a circle and then fades into black. The black can also be found in the colored plaster casts, which are arranged on the offset plates like the relicts of extinguished firewood. A real, charred piece of wood serves as a template for the mould. The plaster casts come from the same mould. But they are all different because the mould is cast differently. Aron Herdrich subtly questions the reproduction character of printing and casting techniques and at the same time draws attention to the transformative potential of these techniques.

text by Nora Wolf


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